Homöopathie


“Ähnliches mit Ähnlichem heilen” ist das Prinzip der homöopathischen Behandlung.

Konkret heisst das, wer zum Beispiel unter Fieber leidet, wird ein Mittel erhalten, das bei Gesunden Fieber auslösen würde. (z.B. Belladonna)Das Wort Homöopathie ist aus dem griechischen homoios = ähnlich, und pathos = Leiden entstanden und bedeutet demnach ”ein ähnliches Leiden hervorrufen”.

Während einer homoöpathischen Behandlung geht es manchen Patienten deshalb für kurze Zeit schlechter. Nach dieser „Erstverschlimmerung“ sollte die Heilung einsetzen.

Die Homöopathie erfordert eine hohe Bereitschaft, sich für die eigene Gesundheit verantwortlich zu fühlen.

Die Homöopathie wurde von Christian Friedrich Samuel Hahnemann (geb. 10.4.1755 in Meissen) gegründet. Er studierte in Leipzig, Wien und Erlangen, wo er zum Doktor der Medizin promovierte. Bei seiner Tätigkeit als Übersetzer medizinischer Schriften in die deutsche Sprache stiess er auf eine Beobachtung, die für sein weiteres Leben richtungsweisend werden sollte. Er fand, dass eine grosse Anzahl von Heilmitteln, in starken Dosen verabreicht, eine Erkrankung hervorriefen, die der Krankheit ähnlich war, gegen welche das Medikament eingesetzt worden war.

Es ist Hahnemanns Verdienst, dieses Heilprinzip konsequent erforscht und angewendet zu habe, dessen Ergebnisse er im Jahre 1810 in seinem Hauptwerk ”Organon der rationellen Heilkunde” vorstellte. Er veröffentlichte darin seine Ansichten über die Heilkunde vom Standpunkt der Homöopathie aus. Einige Grundsätze daraus:

  • Jede Krankheit beruht auf der Verstimmung der rein geistigen Lebenskraft und ist durchaus immaterieller Natur.
  • Die Heilung der Krankheiten erfolgt nicht direkt durch die Lebenskraft, sondern entweder durch eine von selbst entstehende, der ursprünglichen Krankheit ähnliche, aber stärkere Affektion ” oder durch das eben diese Affektion erzeugende homöopathische Verfahren, das heisst, durch Herbeiführung eines der ursprünglichen Krankheit ähnlichen, aber stärkeren und daher jene auslöschenden Zustandes.
  • Dieser Zustand wird erzeugt durch Arzneien, welche bei gesunden Personen ein der zu beseitigenden Krankheit ähnliches Leiden hervorrufen.
  • Grosse Dosen von Arzneien machen die Menschen krank. Die Arzneien wirken nämlich nicht durch ihre Substanz heilend, sondern durch die in ihnen liegenden immateriellen Informationen, welche sich um so entschiedener geltend machen, je verdünnter die Mittel sind, das heisst, je mehr körperliche Materie zurücktritt.

Neben jeder arzneilichen Behandlung muss auch stets eine diätetische einhergehen (Hahnemann verstand darunter die gesamte Lebensweise, nicht nur die Ernährung).

Hahnemann entdeckte also die Stelle, an der Heilung anzusetzen hat, wenn sie sinnvoll sein soll, und das vor ca. 175 Jahren, als die heute aus der Kybernetik geläufigen Erkenntnisse völlig unbekannt waren.

Auch in der Arzneimittel-Zubereitung war er seiner Zeit weit voraus. Hahnemann sprach 1827 erstmalig von “Potenzieren”, weil er in der Verdünnung noch eine Kräftesteigerung des Arzneimittels annahm. Homöopathische Arzneien werden in genau festgelegten Zehner- bzw. Hunderterschritten verdünnt und dabei vermischt. Jeder Grad der Dynamisation - ob Dezimal- oder Centesimalpotenzierung - hat seinen eigenen Wirkungsbereich. Die Erfahrung zeigt, dass die tiefen Potenzen mehr auf den Zell-Chemismus wirken, die mittleren auf die Lebens- und Sinneskräfte, die Hochpotenzen aber vor allem auf das Seelen- und Geistesleben. Die Wahl des Verdünnungsgrades hängt daher vom Sitz der Krankheit ab.

Derzeit gibt es an die 4500 homöopathische Heilmittel, hergestellt aus pflanzlichen, tierischen, mineralischen und chemischen Substanzen. Sie sind im Handel als Tropfen, Tabletten, Cremes, Salben und winzigen Milchzuckerkügelchen, “Globuli” genannt.

Die Mittelfindung erfordert vom Homöopathen, wenn sie exakt durchgeführt wird, eine gute Beobachtungsgabe, sehr viel Zeit und Geduld. Ausser den üblichen klinischen Symptomen müssen alle Zeichen und Symptome erfasst werden, die mit dem veränderten Befinden (krankhafte Störung) des Patienten zu tun haben.

Von besonderer Wichtigkeit sind die ganz subjektiven Empfindungen des Kranken, seine Gemüts- und Wahrnehmungs­veränderungen, alle Modalitäten hinsichtlich Verbesserung oder Verschlechterung des Zustandes durch äussere Einflüsse, seine besonderen Vorlieben und Abneigungen verschiedenster Lebensbereiche. All das gehört zur Repertorisierung.

Die Hauptarbeit des Homöopathen beginnt nach der Fallaufnahme mit  der Anamnese, der Bewertung der einzelnen Symptome nach ihrer Wichtigkeit, die ihn zum passenden Arzneimittelbild und damit zum Medikament führen. Wenn es das Similimum ist - was leider nicht immer auf Anhieb gelingt - passen Arzneimittel und Krankheit zusammen wie Schlüssel und Schloss, und die Wirkung ist beeindruckend. Die hohe Kunst besteht darin, aus der ganzen Vielfalt der Mittel das individuell auf den Patienten abgestimmte richtige Mittel zu finden.

Homöopathische Repertorisation je nach Zeitaufwand
mind. SFr. 220.00 - 400.00